Gedanken über unsere Zukunft mit China

In Form von einigen Stichpunkten möchte ich hier über die „chinesische Gefahr“ sprechen.

  • Oswald Spengler prognostizierte 1918 den Untergang des Abendlandes
  • J.J. Servan-Schreiber 1968 „Die amerikanische Herausforderung“ Seine These war: Die US-Amerikaner haben besseres Management und viel mehr Kapital. Also wird Europa bald eine wirtschaftliche Kolonie der USA.
  • Hakan Hedberg schrieb 1972 „Die japanische Herausforderung“
  • und J.J. Servan-Schreiber dann 1980 „Die totale Herausforderung“.

Trotz dieser Voraussagen stehen wir immer noch recht gut da.

Heute ist China auch unser Wettbewerber.

Bitte nicht die Klage, dass die unsere Ideen klauen und unsere Produkte billiger herstellen. Das haben wir in der Geschichte auch gemacht und dennoch überlebt.

Allerdings muss unsere Politik noch mehr erreichen für gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen.

Für viele technische Produkte ist die Situation heute anders. Die werden mit Robotern fast ohne menschliche Zugriffe hergestellt. Qualität und Ausbildung der Mitarbeiter fällt da kaum mehr ins Gewicht. Wenn solche „Geisterfabriken“ mit genügend Kapital ausgestattet sind, können die in vielen Ländern stehen. Notwendig sind dann nur noch wenige gute Spezialisten.

Aber was ist mit den vielen Menschen, die einen Arbeitsplatz brauchen. Die werden auch in China eine Vielfalt von Produkten und Leistungen herstellen und weltweit anbieten. Das wird auch ein Teil unseres künftigen Wettbewerbs sein. Also müssen wir uns ansehen, wie die Chinesen ticken, und wie wir mit ihnen Handel treiben können.

Was sind Chinesen für Menschen?

  • Der Kommunismus hat immer nur Menschengruppen betrachtet und nicht einzelne Menschen. Wir sind Einzelindividuen. Das hat Vor- und Nachteile.
  • Sie sind leichter zu steuern; haben mehr Gruppendenken.
  • Gruppen sind oft leichter zu steuern aufgrund geringerer Einzelmotiation, sie fügen sich also leichter in die Gruppe.
  • Innerhalb China’s Regionen bestehen gewisse Mentalitätsunterschiede. Viele sagen über die Menschen süd-östlich des Yangzi, des größten Flusses des Landes, dass sie besonders geschäftstüchtig seien. Die Nordchinesen gelten als spontaner, etwas direkter und herzlicher im Umgang, zugleich aber als schwerfälliger bei der Geschäftsabwicklung.
  • Chinesen denken materialistischer.
  • Hinsichtlich ihrer geschäftlichen Ziele und deren Durchsetzung wissen sie ganz genau, was sie wollen.
  • Schnelligkeit geht oft vor Gründlichkeit.
  • Sie haben meist eine ausgesuchte Höflichkeit.
  • Wer etwas falsch macht, gilt in der chinesischen Mentalität als Versager und daher macht man lieber gar nichts und sagt: Es ist nicht möglich.
  • In China wird ein indirekter Kommunikationsstil gepflegt, eindeutige Zu- oder Absagen entsprechen nicht der chinesischen Mentalität.
  • Sie wechseln schnell den Arbeitgeber, wenn ein besseres Angebot lockt.
  • Chinesische Angestellte erwarten von ihren Führungskräften eindeutige Arbeitsanweisungen, äußern eigene Ideen nur zurückhaltend und begegnen ihren Vorgesetzten mit großem Respekt.
  • Teamarbeit findet in China nur in kleinen Gruppen statt, die einander vertrauen.
  • Streiten in der großen Runde ist schlichtweg verpönt

Wo sind unserer Stärken

  • Gute Ausbildung, praxisorientiertes Wissen
  • (Duales System, aber auch gute Hochschulen)
  • Disziplin,  Genauigkeit,
  • Effizienz,  Flexibilität
  • Kritikfähigkeit / Selbstkritik,
  • Verlässlichkeit, Vertrauen

Wir müssen versuchen, diese Eigenschaften zu bewahren. Zu große Versorgungsmentalitäten und Parallelgesellschaften können diese Werte zerstören.

Aber wenn es uns gelingt, diese Vorteile auch künftig nutzen, und wir gleiche Wirtschaftsbedingungen erreichen, bin ich sicher, dass wir auch weiterhin gute Geschäfte mit China machen können.

Besonders unsere deutschen mittelständischen Unternehmer tragen dazu bei, diese Werte ihren Mitarbeitern und damit uns allen zu vermitteln. Zwei davon hören wir heute hier.

Wilfried Uhlmann