Über Ursachen für die Zuwanderung aus Entwicklungsländern

 

Die Grüne Katrin Göring-Eckardt sagte, der Klimawandel müsse als Fluchtgrund anerkannt werden. Demnach sollten nicht nur politisch Verfolgte und Opfer eines Krieges in Deutschland aufgenommen werden, sondern alle Menschen, „deren Lebensgrundlagen durch die Klimakrise komplett zerstört wurden“.

Bitte nicht falsch verstehen: Auch ich teile die Ansichten und Sorgen vieler Wissenschaftler über die Entwicklung des Klimas.

Aber, wie viele kommen denn z.Zt. zu uns, weil in ihren Heimatländern die Landwirtschaft nicht mehr so ertragreich ist wie früher. Und wie wollen wir dann beurteilen, wer deshalb zu uns darf und wer nicht? Wird hier nicht versucht, durch ein aktuelles Thema von der Vielschichtigkeit der Fluchtursachen abzulenken.

Ich habe in letzter Zeit mit etlichen Experten gesprochen und viel darüber gelesen. Das Ergebnis zeigte eindeutig die Hauptgründe, die Massenwohlstand in den armen Ländern erschweren. Es sind

  1. die Bevölkerungsexplosion und
  2. die korrupten und unfähigen Eliten, die sich einen Dreck um die Entwicklung der eigenen Bevölkerung kümmern sondern es regelrecht ausbeuten.

Korruption wird durch sie in der ganzen Bevölkerung normal. Ich hatte darüber im 5-Minuten-Exkurs 41 berichtet.

Darüber hinaus bieten die Entwicklungsländer ein sehr unterschiedliches Bild. Da gibt es das Musterland Ruanda. Ihr Präsident Kagame ist zwar alles andere als ein Demokrat, aber das Land hat mit ihm eine märchenhafte Entwicklung hinter sich und gilt heute als Vorbild für den ganzen Kontinent.

In anderen Regionen toben ethnische Konflikte und Gruppen wie der IS terrorisieren die Bevölkerung. Ja, es gibt unterschiedliche Ansätze für wirtschaftliche Entwicklungen, teilweise auch von außen gestützt oder gar initiiert. Da sind organisierte NGOs, aber auch von den Kirchen oder Privatpersonen unterstützte Gruppierungen tätig. Immer häufiger entstehen auch landeseigene Freiwilligenorganisationen mit einheimischer Leitung. Die längerfristigen Ergebnisse sind sehr unterschiedlich.

Und was bewirken die Industrieländer in den Entwicklungsländern?

Da sind einmal unsere Schuldkomplexe aufgrund der Kolonialzeit. Das macht uns nicht frei für ein gleichwertiges Miteinander. Deshalb gibt es immer noch zu viele pauschale Zuwendungen anstelle von sinnvoll gezielten Einzelmaßnahmen. Volker Seitz, ein ehemals in vielen Ländern Afrikas tätig gewesener Diplomat hat in seinem Buch „Afrika wird arm regiert“ die teilweise immer noch praktizierte „Budgethilfe“ kritisiert.

Aber auch unsere Handelspraktiken haben viel Schaden angerichtet. Z.B. haben wir mit Überschussgetreide lokale Felderwirtschaften gestört oder gar vernichtet. Die Küsten werden auch heute noch von den Hochseeflotten der Industrienationen, besonders aus Europa und Asien, leergefischt.

Die WTO hat auch heute noch mehr Nachteile als Vorteile für Entwicklungsländer.

Wir sehen, es gibt kein Patentrezept, wie sich arme Länder entwickeln können. Erst recht kann keine Lösung in einem 5-Minuten-Exkurs beschrieben werden.

Dazu kommt auch noch, dass sich in einigen Ländern, in denen sich ein Mittelstand entwickelt, die Fluchtbewegungen sogar vergrößern. Der Grund: Mehr Menschen können sich Schlepper leisten.

 

Nun wollen wir hören, wie kompliziert die Regierungsarbeit in unserem Landesparlament ist.