Alles wird komplizierter!

Das ist eine ziemlich banale Feststellung. Aber müssen wir das so einfach hinnehmen?

Daß es viel Neues gibt, liegt an der Innovationsfreudigkeit der Menschen. Aber müssen deshalb auch unsere Gesetze und Verordnungen immer aufwendiger werden? Das römische Weltreich begann mit dem 12-Tafel-Gesetz.

Aufgebracht haben mich in letzter Zeit zwei Regelwut-Beispiele.
Müssen wir wirklich Gema-Gebühren in Kindergärten eintreiben?
Ist es wirklich so brandgefährlich, daß keine Allee-Bäume mehr an den Straßenrändern stehen sollen? Wäre es nicht besser, die Bürger zu mehr Eigenverantwortung zu erziehen?

Ich war kürzlich in Schottland bei meinem Sohn und sah öfter Personen auch bei roter Fußgängerampel unbekümmert über die Straße gehen. Was sagt denn die Polizei dazu, fragte ich ihn. Er antwortete: It is their own risk.

Oder: Wenn ein Auto in Großbritannien  „geblitzt“ wird, muß nicht nachgewiesen werden, wer am Steuer saß. Im Gesetz heißt es. Das Auto fuhr zu schnell. Ende!

Wir haben immer weniger Seiteneinsteiger in die Politik. Ich bin sicher, ein Hauptgrund ist, dass Politik immer komplizierter wird.

Auf der anderen Seite haben wir am Beispiel der Finanzbranche gesehen, welche verheerenden Auswirkungen zu wenig Regeln haben können.

Aber sollten wir nicht alle überlegen, ob wir eine neue Regel wirklich brauchen, bevor wir sie fordern? Sollte nicht viel öfter erst die Eigenverantwortung und Toleranz kommen?

Wilfried Uhlmann