Ich will heute über Elite sprechen. Wer mich kennt, weiß, daß ich ein leidenschaftlicher Verfechter des Elite-Gedanken bin. Was meine ich damit. Für mich ist Elite nicht nur der Nobelpreisträger oder der Vorsitzende einer DAX-Firma. Eliten gibt es in vielen Bereichen. Der erfolgreiche Vorarbeiter gehört genauso dazu wie der Leiter einer Universität. Und nebenbei bemerkt: jede Elite hat auch ethische Pflichten.

Streben wir nicht alle ständig nach einer bestimmten Elite. Oder anders ausgedrückt: nach dem jeweils Besten. Wenn wir eine neue Digitalkamera kaufen, suchen wir nach der besten innerhalb unserer Preisvorstellungen. Also nicht nach der für die meisten unerschwinglichen Leica. Beim Sport: Innerhalb einer Sportart immer der beste Rennfahrer, der beste Fußballspieler oder der beste Gewichtheber. Das ist doch eigentlich ungerecht. Warum geben wir dem Mittelmäßigen nicht die gleiche Aufmerksamkeit.

Aber die Politik soll alles gerecht machen. Was immer das ist. Wehe, wenn hier Leistung zu sehr belohnt wird. Sozialistischer Einheitsbrei regt keinen auf. Nur keine Guten auch noch belohnen oder gar fördern. Zumindest nach außen muß alles möglichst eingeebnet sein.

Nehmen wir das Beispiel Schule. Wir haben mal die Hälfte aller Nobelpreisträger mit dem dreigliedrigen Schulsystem produziert. Weil auch die CDU vor 30 Jahren dem Zeitgeist hinterhergelaufen ist, den Elternwillen zugelassen hat und zu feige war, für dieses Erfolgsmodell zu kämpfen, haben wir heute auch in Deutschland immer mehr Gesamtschulen. Da werden nachweislich weniger zufriedene und leistungsstarke Menschen in den Beruf entlassen, als wenn man sie in Schulen gibt, die auf ihre Fähigkeiten ausgerichtet sind. Wo sich dann auch Eliten in der Hauptschule oder in der Realschule bilden können. Die Bayern machen uns das vor. Ich könnte noch viel darüber sagen, aber dieser Zug ist wohl im Norden abgefahren.

Aber ein anderer Bereich ärgert mich auch noch. Studiengebühren. Warum hier sozialistische Gleichmacherei? Wer auf eine Universität geht, sollte doch das Ziel haben, später deutlich mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung zu verdienen. Aber während ein Taxifahrer oder ein Handwerker, der die Meisterprüfung machen will, seine Ausbildung selber zahlt, jammert unsere künftige Oberschicht über 500 Euro im Semester. In vielen anderen Ländern wird deutlich mehr fällig und es geht auch. Abgesehen davon kann jeder für diese Gebühren einen Kredit aufnehmen, der erst rückzahlbar ist, wenn der Student später Geld verdient. Auf der anderen Seite müssen junge Mütter den Kindergarten bezahlen. Warum berichten die Medien nicht öfter über diese Situation.

Es ist schon ein Kreuz mit der Politik! Aber heute haben wir ja mit Dr. Aldag die Elite der Kreis-CDU unter uns. Lassen uns hören, was er zu berichten hat.

Wilfried Uhlmann