Ich bin nach langer Zeit einmal wieder ins Theater gegangen. Bei einer etwas langweiligen Stelle habe ich meine Gedanken schweifen gelassen und über die Souffleuse / Souffleur nachgedacht. Der paßt ja auf, daß die Akteure auf der Bühne so halbwegs im Thema bleiben. Natürlich halten die sich nicht immer sklavisch an das, was vorher mal festgelegt oder soll ich sagen beschlossen wurde.
Aber der Souffleur bietet Hilfe an, wenn ein Akteur zu weit weg vom Thema kommt, Teile gar nicht mehr beachtet oder ins schwimmen kommt und das Publikum gar schon unruhig wird. Dann kann der Akteur die Vorschläge annehmen, muß aber nicht; sollte aber meistens. Schließlich denkt der Souffleur sich ja keine neue Handlung aus, sondern will nur seinen Beitrag leisten, das alles so abläuft, wie es besprochen wurde und wie es meist auch das Publikum erwartet. Er wird allerdings auch akzeptieren, wenn das Stück auf der Bühne manchmal trotz einiger Veränderungen gut läuft und erfolgreich wird.
Im Theater findet dieser Kontakt direkt statt, wenn er stattfindet. In anderen Bereichen, wie z.B. in der Politik, muß das auch manchmal über die Medien laufen, damit die Akteure überhaupt erreicht werden. Da gibt es dann auch wieder das Problem, daß das Gesagte ziemlich verändert an die Akteure kommt. Aber ich schweife jetzt ab oder sehen Sie eine Parallele zu unserem heutigen Referenten?
Wilfried Uhlmann